„Fremdschämen auf der Römerstraße: Eine Begegnung, die nachdenklich macht“
Es war ein Freitag vor Weihnachten, als mir ein etwa 60-jähriger Mann auf der Römerstraße entgegenkam. Aufgeregt sprach er mich an, um mir von einem Erlebnis zu berichten, das ihn nur wenige Minuten zuvor erschüttert hatte.
Er erzählte, dass er am Thüringer Platz in Vochem ein Ehepaar nach der Uhrzeit gefragt hatte. Die Antwort darauf? Keine Zeitangabe, sondern: „Wo kommen Sie denn her?“ Gefolgt von: „Sie sind aber auch nicht von hier! Wir brauchen Sie hier nicht! Gehen Sie wieder zurück, wo Sie hergekommen sind!“
Das Paar ging weiter, ohne eine weitere Erklärung. Der Mann, der mir das erzählte, berichtete, dass er vor vielen Jahren aus der Türkei nach Deutschland gekommen sei. Seine Kinder seien hier aufgewachsen, er lebe mit seiner Frau in Brühl – und doch war er plötzlich mit diesen Worten konfrontiert. „Wahrscheinlich wählen die die AfD“, vermutete er abschließend.
Ich muss zugeben, ich war entsetzt. Die Geschichte hat mich wütend gemacht – wütend auf dieses Ehepaar, aber auch tief beschämt. Fremdschämen, das beschreibt es wohl am besten.
Wie kann es sein, dass so etwas in unserer Stadt passiert? Wie gehen wir damit um? Es liegt an uns allen, in solchen Momenten Haltung zu zeigen – für Respekt, für Zusammenhalt und gegen jede Form von Ausgrenzung.